Lebensphasen - vom Baby zum Kleinkind

Ein ganz besonderer Tag im Leben von Mama, Papa und Kind ist der erste Geburtstag.

 

Das erste Jahr ist, trotz der zahllosen, oft schlafarmen Nächten wie im Flug vergangen. Das Kind ist von Tag zu Tag gewachsen und nach 365 Tagen mit diesem kleinen Menschen, ist es immer schwerer sich vorzustellen, wie dieses jetzt doch recht große Kind da mal in den Bauch gepasst haben kann.

 

Viele wunderschöne und herzzereißende Momente durften erlebt werden. Das erste Lächeln, das erste Drehen, das erste gezielte Greifen, das Sitzen lernen und die ersten Krabbelversuche.

Nicht zu vergessen die vielen Stunden des Stillens in trauter Zweisamkeit von Mutter und Baby. Dann wiederkehrend der Wunsch nach Zeit für sich selbst und einfach etwas mehr Freiraum für eigene Interessen. Nicht immer war es leicht mit diesen gegensätzlichen Gefühlen umzugehen. Es ist so schön und wichtig für das kleine Wesen da zu sein und doch darf und möchte man sich dabei nicht selbst vergessen, als Perönlichkeit und eigenständiges Individuum.

 

Ein Jahr voller neuer, ungewohnter Aufgaben und Erfahrungen liegt nun hinter uns und wir blicken mit Freude und etwas Wehmut darauf zurück. Wir sind unglaublich stolz auf unsere kleine Maus, die jetzt ein Kleinkind ist - kein Baby mehr!

 

Was heißt das für uns - was bedeutet dieser Entwicklungsschritt?

Meine Tochter kann inzwischen alleine sehr sicher Krabbeln und so auf eigene Faust seine Umwelt erkunden. Beim Essen ist sie schon wählerisch und weiß genau was sie möchte. Sie zeigt mit ihrer Lieblingsgeste, wenn sie gestillt werden möchte und weiß auch sonst sehr klar mitzuteilen, wann sie etwas möchte oder eben nicht. Das ermöglicht uns neue Wege des Umgangs und der Kommunikation. Beim An- und Ausziehen hilft sie sehr aktive mit und versteht genau wenn sie ihren Arm strecken oder aus der Hose aussteigen soll. Das erleichtert die täglichen An- und Ausziehvorgänge enorm. Wir können sie allgemein  nun ganz anders in unser tägliches Leben einbeziehen und viele neue Lebensinhalte mit ihr erproben und erkunden.

 

Ihre Ausscheidung reduziert sich in der Nacht, sodass ich sie nicht mehr so oft abhalten oder ihr eine neue Windel anlegen muss. Das ist für uns beide sehr entspannend. Wenn sie ausscheiden möchte kann sie das jetzt immer besser mitteilen, weil sie sich zu ihren Bezugspersonen (auch zur Tagesmutti) selbstständig hin bewegen kann.

 

Kuschel- und Nähebedürftig ist sie nach wie vor und sie genißet noch immer das Tragen. Das wird und darf auch noch eine ganze Weile so bleiben, denn es ist für uns beide sehr schön und praktisch, solange sie noch nicht selbstständig läuft.

 

Gefühle und Eindrücke am Jahrestag der Geburt

Am Jahrestag der Geburt erfuhr ich noch einmal die Achterbahnfahrt der Gefühle, wie ich sie bei der Entbindung erlebt hatte. Ich sah am Morgen mein Kind an und war einfach zutiefst gerührt von diesem wunderschönen Kind, das durch mich auf diese Welt gekommen war.

Im Laufe des Tages verfolgte ich Stunde für Stunde gedanklich mit, was ich in der Zeit zwischen den ersten Wehen morgens um 3.00 Uhr bis zur endgültigen Entbindung um 17.25 Uhr alles erlebt, erlitten und getan hatte.

 

Mit fortschreitender Stunde wurde mir die eigentliche Dauer der Geburtsarbeit bewusst. Zur eigentlichen Entbindung hatte ich jegliches Zeitgefühl verloren und die Stunden waren nur so an mir vorübergerauscht. Ganz im gegenteil zum Zeitempfinden meines Mannes, dem die selbe Zeit wie Kaugummi vorkam und der schon Angst bekam, dass sich die Geburt noch über Tage hinziehen könnte.

Mit dem Zeitpunkt der Entbindung stellte sich auch an diesem Tag ein unglaubliches Glücksgefühl und eine herrliche Erleichterung ein.

 

Am Abend des ersten Geburtstages kuschelte ich mit meiner Tochter im Bett, als ich sie Schlafen legte und war gedanklich noch einmal bei unserer ersten gemeinsamen Nacht im Krankenhaus.

Ich dachte an das Gefühl, sie ganz nach bei mir haben zu wollen und sie am liebsten die ganze Nacht anzuschauen, weil sie so unendlich schön war (und ist). Das Beistellbett, welches ich zur Verfügung gestellt bekam, war für mich so weit weg wie eine andere Welt. Dort konnte ich mein Kind unmöglich schlafen lassen, nachdem es 9 Monate unter meinem Herzen wohnen, meine Stimme, den Herzschlag und meinen Atem immer spüren und hören durfte.

Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Wir schlafen nach wie vor im Familienbett und sind sehr zufrieden damit.

 

Nun ist sie kein Baby mehr - sie ist ein Kleinkind und sie wächst von Tag zu Tag, von Minute zu Minute und nimmt uns mit in ihre ganz eigene Welt die sie zusammen mit uns ganz neu für sich entdeckt.

 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0